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1. Kleine Lebensbilder aus dem Alterthum - S. 41

1873 - Elberfeld : Bädeker
- 41 — gepfiffen und verlacht. Ein Freund machte ihn aufmerksam auf seine mannigfaltigen Fehler in Stimme, Ausdruck und Haltung, und nun soll er sich drei Monate lang in einem unterirdischen Gemache eingeschlossen und dort vor einem Spiegel in Haltung und Miezienspiel geübt, auch sonst noch allerlei Mittel angewandt haben, seine Brust und seine Stimme zu stärken und das Stottern" sich abzugewöhnen. Als er dann wieder auftrat, war der Erfolg der glänzendste, und seit jener Zeit gehörte er zu den ersten Rednern Athens. Er war einer von den Wenigen, die Philipp's Absichten durchschauten, und er ließ nicht ab, seine Mitbürger zu warnen, sie an die Heldenthaten der Vorfahren zu erinnern und sie aufzufordern, selbst in den Krieg zu ziehen und die Führung desselben und die Vertheidigung der Freiheit nicht gemietheten Söldnern zu überlassen. Leider drang er nicht so recht durch und meist, wenn es zu spät war. Auch stand ihm eine andere Partei in Athen gegenüber, die in das Interesse des Philipp gezogen war, unter ihnen Aeschines; eine dritte Klasse endlich, deren Haupt Phocion war, hielt es für das Beste, mit Philipp Frieden zu halten. Diesen Phocion fürchtete Demosthenes am meisten; denn er war ein ernster, unbestechlicher Mann von einfacher Lebensweise, der sein ganzes Leben hindurch arm blieb und den die Athener durch den Beinamen des Rechtschaffenen ehrten. Wenn Phocion sich erhob, um zu sprechen, pflegte Demosthenes heimlich zu seinen Freunden zu sagen: „Der wird meine Worte wieder zu nichte machen!" (Das Beil meiner Reden ist da!) Beide Männer fanden später ein unglückliches Lebensende; nach Alexanders des Großen Tode mußte Demosthenes vor den Verfolgungen der Macedonier aus Athen fliehen; er begab sich nach der kleinen Insel Ca--lauria und nahm dort freiwillig Gift, als der macedonifche Herrscher Soldaten abgeschickt hatte, ihn fortzuführen. Einige Jahre später wurde Phocion von den Athenern' der Verrätherei angeklagt und verurtheilt, den Giftbecher zu trinken. Der Krieg gegen die Phocier dauerte indeß noch immer fort, und die Thebaner, die ihn namentlich führten, sahen sich genöthigt, die Hilfe Philipps anzurufen. Er kam, rückte durch die Thermopylen, die er von da an besetzt hielt, besiegte die Phocier und hielt über sie nach dem Ausspruche der Amphiktyonen, der Aufseher des Delphischen Orakels, ein schreckliches Strafgericht; ihre Städte wurden

2. Kleine Lebensbilder aus dem Alterthum - S. 98

1873 - Elberfeld : Bädeker
— 98 - Doch konnte er das Gestade Italiens nicht erreichen und mußte unverrichteter Sache umkehren. Endlich kamen die erwarteten Verstärkuugen an, und nun begann Cäsar, den Pompejns tmrch Verschanzungen ganz einzuschließen. Dieser aber zeigte sich als eksahrener Feldherr, durchbrach die Blockade und lieferte seinem Gegner glückliche Gefechte. Cäsar konnte sich aus Mangel an Lebensmitteln nicht länger dort halten und zog sich in die Ebene von Thessalien. Dies sah Pompejns als Flucht an und statt nach Italien zu gehen, folgte er ihm nach in der gewissen Zuversicht, seinen Feind so gut als vernichtet zu haben. In Thessalien lagerten sie sich bei Pharsalns einander gegenüber; die Senatoren und anderen vornehmen Herren aus Rom, die sich bei Pompejus aufhielten, drängten zur Schlacht, in welcher das doppelt so große Heer des Pompejns, das indeß aus Junkern und ungeübten Soldaten bestand, von den kampfgewohnten und abgehärteten Legionen Cäsars vollständig geschlagen wurde. Namentlich zeichneten sich die zehnte Legion und sechs deutsche Cohorteu aus, die den Befehl Cäsar's: „Haut ihiteti nach dem Gesicht!" treu befolgten. Der Sieg wurde für ihn mit geringem Verlust errungen; seinen Kriegern rief er bei der Verfolgung des Feindes das Wort zu: „Schonet der Bürger!" und zeigte überhaupt große Milde im Gefühle seiner Ueberlegenheit. Mit diesem Siege war die römische Republik eigentlich schon zu Grabe getragen und Alles hing von nun an von dem Willen eines Einzigen ab. Pompejus hatte schon im Beginn der Schlacht den Kopf verloren; er eilte aus seinem Lager, iy das er geflohen war, nach dem Meeresstrande, bestieg ein Schiff und begab sich über Lesbos und Cypent nach Aegypten. Der junge König dieses Landes, Ptolemäns, beschloß auf den Rath seiner Minister, sich durch die Ermordung desselben den Dank Cäsar's zu verdienen. In einem kleinen Kahne wurde Pompejus von dem Schiffe, das in einiger Entfernung vom Gestade hielt, abgeholt; schweigend gelangte man zum Lande, indem Pompejus eine Rede überlas, die er an den König zu halten gedachte. Kaum war mau dort zugekommen, als die Bemannung des Kahnes, die ans einem höheren Officier und mehreren Soldaten bestand, über ihn herfiel und ihn zusammenhieb. Das römische Schiff, welches ihn hergebracht hatte, entfloh mit feiner jammernden Gemahlin Cornelia, die von ferne der Mordthat zu-

3. Kleine Lebensbilder aus dem Alterthum - S. 123

1873 - Elberfeld : Bädeker
— 123 — dieses Volkes zu geben. Sie waren klein von Wuchs, von starkem Knochenbau, breitschultrig, braungelb von Farbe, hatten kleine, tiefliegende Augen, einen dicken Kopf, einen fleischigen Hals und krumme Beine. Ihr Aussehen war so scheußlich, daß man sie eher für Bestien als Menschen hielt und man sie mit roh zugehauenen Brückenpfosten vergleichen konnte. Dabei war ihre Lebensweise so roh, daß sie weder Feuer noch zubereiteter Speisen bedurften, sondern Wurzeln, wilde Kräuter und halbrohes Fleisch beliebiger Thiere genossen, welches sie zwischen ihren Schenkeln und dem Rücken der Pferde mürbe machten. Häuser kannten sie nicht, flohen sie vielmehr wie Gräber; nicht einmal mit Rohr gedeckte Hütten fand man bei ihnen. Unstät durchstreiften sie Berge und Wälder, lernten von frühester Jugend an Frost, Hunger und Durst ertragen. Sie kleideten sich in leinene Gewänder, oder nähten sich solche aus den Fellen der Hamster und Feldmäuse zusammen, hatten beständig dasselbe Kleid und hielten es so lange am Leibe, bis es verschlissen war und in Fetzen auseinander fiel. Auf dem Kopfe trugen sie gekrümmte Mützen, um die Schenkel Bockshäute, an den Füßen formlose Schuhe, die keinen sichern Tritt zuließen. Eben darum waren sie auch zum Kämpfen zu Fuß ungeeignet; ihren häßlichen, aber dauerhaften Pferden waren sie dagegen wie angewachsen und verrichteten so ihre gewöhnlichen Geschäfte. Auf dem Pferde aßen und tranken sie, trieben Kauf und Verkauf und schliefen, an den Hals ihrer Thiere gelehnt. Auf ihnen hielten sie auch ihre Berathungen. In der Schlacht schaarten sie sich keilförmig zusammen und stürmten mit gräßlichem Geschrei auf den Feind los; hatten sie ihn geworfen, dann zerstreuten sie sich absichtlich und sprengten mordend und Alles uiedermetzelud über das Feld dahin. Ihre Waffen waren Wurfspieße, vorn mit harten Knochen versehen, im Nahkampf Schwerter und eine Schlinge, die sie plötzlich über den Feind warfen und ihn so kampfunfähig machten. Ackerban und Pflug kannten sie nicht, hatten keine festen Wohnsitze und keine Gesetze, zogen umher mit ihren Karren, in denen die Weiber mit den schmutzigen Kindern hausten und den Männern die Kleider verfertigten. Sie waren treulos, unbeständig, durch jede neue Hoffnung erregbar, völlig unbekannt damit, was Recht und Unrecht sei, ohne Religion und Glauben, brennend vor Begierde nach Geld und so

4. Kleine Lebensbilder aus dem Mittelalter - S. 51

1872 - Elberfeld : Bädeker
— 51 — mächtigsten Fürsten Europas, Friedrich Barbarossa, Richard Löwenherz von England und Philipp Ii. König von Frankreich, schlossen sich der Bewegung an und unternahmen den dritten Kreuzzug (1189—1192). Nachdem Friedrich für die Angelegenheiten Deutschlands Sorge getragen und seinem Sohne Heinrich die Reichsverwesung übergeben hatte, zog er mit hundertundfünszigtansend Mann von Regensburg aus durch Ungarn und Griechenland, wo er viel mit den Ränken des Kaisers Isaak Angelus zu kämpfen hatte, bis er ihn endlich zwang, ihm Schiffe behufs der Ueberfahrt zu geben. In Asien hatten die Christen mit der größten Noth und mit Mangel an Lebensmitteln zu kämpfen, während die Seldschncken sie unablässig angriffen, bis sie nach Selencia und Cilicien gelangten, wo sie ausruhten. Als das Kreuzheer von hier aufbrach und über den Fluß Calykadnns (jetzt Seleph), an welchem jene Stadt liegt, setzten, sprengte der Kaiser, da ihm der Zug über die schmale Brücke zu lange dauerte, und er zu seinem Sohne Friedrich, der den Vortrab führte, zu gelangen wünschte, in den Fluß; aber die Wellen desselben rissen ihn fort, und die ©einigen, die ihm zur Hilfe kamen, brachten nur seinen entseelten Leichnam ans Land. So starb Friedrich, siebenzig Jahre alt, 1190. Groß war die Verzweiflung des Heeres. Viele kehrten nach Hause zurück, die Anderen zogen nach Antiochien weiter, wo man den Leichnam begrub*), und von da nach Ptolemais (Akkon, St. Jean d'acre), das man damals belagerte. Vor dieser Stadt starb auch Friedrich von Schwaben, des Kaisers Sohn, nachdem er den deutschen Ritterorden gestiftet hatte, dessen Aufgabe es war, neben den beiden anderen zur Zeit der Kreuzzüge gestifteten Orden, den Johannitern und Tempelherrn, die Pilger zu schützen und zu verpflegen. Richard Löwenherz und Philipp August belagerten Ptolemais noch weiter und eroberten es endlich; sie zogen dann weiter nach Jerusalem, konnten es aber nicht in ihre Gewalt Bringen und Richard, der zuletzt noch allein den Krieg fortsetzte, mußte sich mit einem Waffenstillstände begnügen, laut welchem den Christen die Wallfahrten dorthin gestattet und ihnen ein Strich Landes an der Küste eingeräumt wurde. *) Nach Einigen nur die Eingeweide und das Gehirn, den übrigen Körper in Tyrus. 4*

5. Kleine Lebensbilder aus dem Mittelalter - S. 19

1872 - Elberfeld : Bädeker
— 19 — folgte sein Sohn Carl, der von seinen gewaltigen Waffenthaten den Beinamen Martell d.h. der Hammer bekam; er schlug 732 zwischen Tours und Poitiers die Araber, die aus Spanien über die Pyrenäen gedrungen waren, so nachdrücklich, daß sie von da an keinen ernstlichen Versuch mehr machten, nach Osten sich auszubreiten, und rettete so das Christenthum und die christliche Cultur in Europa. ‘ Sein Sohn war Pipin der Kleine, so genannt wegen seiner kleinen Gestalt, mit der aber eine gewaltige Körperkraft verbunden war, so daß er einst bei einer Thierhetze einem Löwen, der einem Büffel auf dem Nacken saß, mit einem einzigen Hiebe den Kopf vom Rumpfe trennte, und das Schwert noch tief in den Nacken des Büffels drang. Nachdem Pipin die Ruhe im Reiche hergestellt und sich der Einwilligung der Großen versichert hatte, dachte er daran, sich die Königswürde zu verschaffen. So groß war aber schon das Ansehn des sichtbaren Oberhaupts der Kirche, des Papstes, daß er glaubte, dessen Beistimmung erst einholen zu müssen. Er fragte daher beim Papste Zacharias an, wer des Thrones würdiger sei, der, welcher bloß den Namen des Königs führe und daheim sorglos sitze, oder der, welcher die ganze Last und Mühe der Regierung trage. Die Antwort des Papstes, welcher des Schutzes gegen die Longobarden bedurfte, war natürlich dem Wunsche Pipins gemäß, und so wurde auf einer Reichsversammlung zu Soissons die Absetzung des damaligen Königs Childerich Iii. ausgesprochen, derselbe ins Kloster geschickt und Pipin zum König gewählt. So endete das Haus der Meroviuger, und die Carolinger, so genannt nach Pipins großem Sohne Carl, bestiegen den Thron. Für seine Bereitwilligkeit erzeigte Pipin dem Papste einen Gegendienst. Der König der Longobarden hatte das sogenannte Exarchat,^ den dem griechischen Kaiser gehörigen Theil Italiens auf der Ostküste um Ravenna herum, den Ueberrest der Eroberungen des Narses, in Besitz genommen und bedrohte Rom selbst, den Sitz des Papstes. Stephan Ii., der Nachfolger des Zacharias, reifte in ctgener Person zu Pipin, salbte ihn und seine Söhne und erhielt das Versprechen der Hülfe. Wiederholt zog Pipin mit fränkischen Heeren nach Italien und zwang den Longobardenkönig das Exarchat herauszugeben, welches er dem Papste schenkte und so den Grund 2*

6. Kleine Lebensbilder aus dem Mittelalter - S. 66

1872 - Elberfeld : Bädeker
— 66 - Als nun das Concil zu Constanz zusammen kam, wünschte Huß selbst, sich vor demselben rechtfertigen zu können und erhielt zu dem Ende vom Kaiser Sigismund einen freien Geleitsbrief, in welchem er ihn in feinen und des Reiches Schntz nahm. So kam er nach Constanz; aber schon nach einigen Wochen wurde er trotz des freien Geleites zur Haft gebracht, und Sigismund that keine kräftigen Schritte zu feiner Befreiung, da man ihm einredete, einem Ketzer brauche man nicht Wort zu halten. Schlimmer wurde die Lage i>es Huß, als man in Böhmen anfing, das Abendmahl unter beiderlei Gestalt, als Wein und Brod, auszutheilen, während man schon frühe in der Kirche angefangen hatte, den Kelch mit dem Weine den Laien zu entziehen. Er wurde nun in einen ungesunden Kerker geworfen und verfiel in eine gefährliche Krankheit. Nach feiner Genesung wurde er abermals vor das Concil geführt und aufgefordert, seine als ketzerisch bezeichneten Lehren abzuschwören; er verlangte dagegen, man solle ihn ans der Bibel des Irrthums überführen, sonst werde er seinem Glauben getreu bleiben. Darauf sprach das Concil das Urtheil über ihn ans, er habe sich der Ketzerei schuldig gemacht; er wurde in der Versammlung feiner Priestergewänder entkleidet, dem Satan übergeben, und um dies äußerlich zu bezeichnen, ihm eine Papiermütze aufgefetzt, auf welcher ein an feiner Seele zerrender Teufel abgebildet war, mit der Unterschrift: „Erzketzer." Darauf entließ ihn der Erzbischof von Mainz aus der kirchlichen Gemeinschaft mit den Worten: „Die Kirche hat nun nichts mehr mit dir zu schaffen, sie übergibt deinen Leib dem weltlichen Arme, deine Seele dem Teufel." Kaiser Sigismund befahl hierauf dem Pfalzgrafen Ludwig, mit ihm zu thun, als einem Ketzer. Er wurde auf den Richtplatz vor die Stadt geführt und mit Stricken und Ketten an den Pfahl gebunden, der auf dem Scheiterhaufen errichtet war. Zufällig war fein Gesicht nach Osten gekehrt; da schrie man, das komme einem Ketzer nicht zu, er müsse nach Westen umgewendet werden. Als man ihn mit Holz und Stroh bis zum Halse um- legte, eilte ein Bauer hinzu mit einer Tracht Holz, um zur Verbrennung des Ketzers mit beizutragen und so ein gottgefälliges Werk zu thun. Da lächelte Huß und sprach: „O heilige Einfalt!" Der Holzstoß wurde angezündet; man hörte Huß noch laut rufen: „Christus, Sohn des lebendigen Gottes, der du von einer Jungfrau

7. Kleine Lebensbilder aus dem Mittelalter - S. 26

1872 - Elberfeld : Bädeker
— 26 — Weihnachten ein genaues Verzeichniß des Bestandes geben und sah die Rechnungen sorgfältig durch. Wie alle wahrhaft großen Männer war Carl in den rein menschlichen Verhältnissen als Vater, Gatte, Sohn und im außeramtlichen Verkehr einfach, bescheiden, mild und herablassend; seine Mutter ehrte er mit ausgezeichneter Ergebenheit; seine Kinder mußten immer um ihn sein, und er leitete selbst ihre Erziehung und Ausbildung; er trug Kleidungsstücke, die von seiner Frau und seinen Töchtern selbst gefertigt waren; sein Hausgesinde sah er als Glieder seiner Familie an. ^eiit Aenßeres machte einen mächtigen Eindruck; seine Leibesgröße betrug sechs Fuß drei Zoll; er hatte eine gewölbte ^tirn, große, lebhafte Augeu, eine etwas gebogene Nase, freundliche Gesichtszüge; die ganze Gestalt war voll Hoheit und Würde. Seine gewöhnliche Kleidung unterschied sich nicht von der seines Volkes, nur bei festlichen Gelegenheiten zeigte er größere Pracht; ebenso war er in Speise und Trank mäßig. Er brauchte seinen Glanz nicht von äußeren Dingen zu entlehnen, was die Sache kleinlicher Menschen ist, sondern erwarb ihn sich durch seine großen Eigenschaften und seine tüchtige Persönlichkeit. Der Ruhm seines Namens war schon bei seinen Lebzeiten weit verbreitet; der arabische Ehaliph Harun al Raschid, aus dem Stamme der Abbassiden zu Bagdad, ließ ihm zur Kaiserkrönung Glück wünschen und machte ihm reiche Geschenke, untern Anderm einen Elephanten und eine künstliche Wasseruhr, welche die Stunden durch einen Zeiger angab und durch kleine Kügelchen, die klingend auf eine Metallplatte fielen, bemerkbar machte. Wir gehen zu Carls letzten Regierungsjahren über. Er hatte drei Söhne, Carl, Pipin und Ludwig; unter diese wollte er fein großes Reich theilen; aber die beiden ersten starben schon früher und so blieb der untüchtigste aller, Ludwig, der später den Beinamen der Fromme erhielt, übrig. Als Carl fein Lebensende herannahen fühlte, berief er 813 eine Reichsversammlung nach Aachen und stellte dort seinen Sohn Ludwig als Mitregenten und Nachfolger den versammelten geistlichen und weltlichen Großen vor. Nachdem alle eingewilligt hatten, setzte sich Ludwig auf des Vaters Aufforderung die Krone selbst aufs Haupt. Nicht lange nachher warf ein hitziges Fieber den zwei und siebenzigjährigen Greis aufs Kranken-

8. Kleine Lebensbilder aus dem Mittelalter - S. 44

1872 - Elberfeld : Bädeker
- 44 — Schlacht, die, anfangs für die Christen ungünstig, endlich durch die zeitige Dazwischenkunft Gottfrieds gewonnen wurde. In der glühendsten Sonnenhitze zogen die Pilger weiter, stets mit Noth und Gefahren. kämpfend; dazu brachen Zänkereien und Streitigkeiten aller Art unter ihnen aus, die zur Trennung eines Theiles der Mannschaft vom Hauptheere führten. Man gelangte vor Antiochia in Syrien; die Stadt war stark befestigt und Monate vergingen, ehe man etwas ausrichtete. Dazu trat der empfindlichste Mangel an Lebensmitteln, so daß man sich vom Fleische der Pferde, die auf zweitausend herabgeschmolzen waren, von Leder, Baumrinde und noch ekelhafteren Dingen nähren mußte. Viele verließen das Heer, unter ihnen auch Peter, der jedoch auf der Flucht ergriffen und zurückgeführt wurde. In den Einzelkämpfen mit den Türken gab Gottfried Proben seines Muthes und seiner Körperkraft, indem er z. B. einen riesenhaften Türken vom Wirbel bis zum Sattel zerspaltete. Bald aber erschien eine Flotte aus Genua und brachte Lebensrnittel herbei; es zeigte sich jeboch noch immer keine Hoffnung auf Uebergabe, und der Sultan Kerboga nahte mit einem Heere von zweirnalhunberttausenb Selbschucken. Da gewann Bohemunb einen Mann in der Stadt, Namens Pyrrhus, der ihm einen der festen Thürme überlieferte. In der Nacht bemächtigten sich die Christen desselben und drangen in die Stadt, deren sie unter furchtbarem Gemetzel Meister wurden (1098). Die Belagerung hatte acht Monate gedauert. Jetzt aber kam Kerboga herbei und belagerte die Christen selbst in der Stadt. Die Noth in berselben war bereits aufs Höchste gestiegen, als ein Priester, Petrus Bartholomäus, zum Grafen Raimunb kam mit der Melbung, der Apostel Andreas sei ihm im Traum erschienen und habe ihm angezeigt, wo in der Kirche des Apostels Petrus die H. Lanze verborgen sei, mit der die Seite des Heilandes durchstochen sei; durch diese würden sie siegen. Diese Lanze wurde denn auch wirklich gesunden, und die Christen, von neuer Kampfbegierde beseelt, machten einen Ausfall auf die zahllosen Schaaren der Feinde, die den wüthenden Angriffen nicht widerstehen konnten und eine vollständige Niederlage erlitten. Kerboga floh mit den Trümmern seines Heeres dem Euphrat zu.

9. Lehr- und Lesebuch für Elementarschulen oder Stoff aus der Natur und dem Menschenleben in steter Beziehung auf Gott, zur Bildung des Geistes und Herzens ; zum Besten der Hamburgischen Warteschulen - S. 22

1863 - Hamburg : Selbstverl. J. C. Kröger
22 sie rosten leicht, zumal wenn man saure oder fettige Spei- sen darin kocht oder aufbewahrt. Messing- und Kupfcrrost heißt Grünspan und ist sehr giftig. Eine Familie hatte eine Gesellschaft von Freunden zu einem Gerichte Karpfen eingeladen. Einige übrig gebliebene Stücke wurden in Essig gelegt und am andern Abend kalt auf den Tisch gebracht. Die Tochter des 'Hauses verspürte aber bei dem letzten Stücke einen Grünspangeschmack, wurde heftig krank und nur durch warme Milch, die man ihr schnell zu trinken gab und worauf ein heftiges Erbrechen folgte, ge- rettet. Ihr Stück Fisch hatte eine Zeitlang auf einem messin- genen Schaumlöffel gelegen und als man nachsähe, war er voller Grünspan. Die Frau eines Schuhmachers kochte Psiaumenmuß in einem kupfernen Kessel. Nachdem sie es in einige Töpfe gethan hatte, nabm der Mann einen Löffel, krazte Alles, was am Rande des Kessels sitzen geblieben war, ab und aß es auf. Nach einigen Stunden fühlte er ein heftiges Reißen im Leibe und mußte, ungeachtet des herbeigerufenen Arztes, sterben. §. 11. Kleidung, Putzsuch t. Die Menschcn be- dürfen nicht blos Wohnung, sondern auch Kleidung zur Erwärmung und Bedeckung des Körpers. Welche Kleider tragen wir auf dem Kopf: Hute, Mützen, Hauben und Kappen; um dcg Hals: Halstücher und Binden; über die Hände ziehen tm'r Handschuhe; um den Leib tragen wir Hemden, Brusttücher, Jacken, Kami- söler, Westen, Röcke; über die Beine.ziehen wir Beinkleider, und Strümpfe; au de» Füßen tragen wir Schnhe und Stiefel. Einige dieser Kleidungsstücke werden von Wolle ge- macht, die wir von den Schafen bekommen. (Wer kann mir wollene Kleidungsstücke angeben?! Die Wolle wird den Schaafen mit der Scheere abgeschnitten (abgeschoren) , ge- waschen, gereinigt und auf dem Spinnrade zu Garn gesponnen und daun vom Tuchmacher zu Tuch gewebt. Aus dem Garne strickt man Strümpfe, auch Handschuhe, Beinkleider, Mützen u. f. w. Fleißige Kinder lernen frühzeitig stricken und spinnen und kommen dadurch ihren Aeltern zu Hülfe. Aus Wolle, Haaren u. s. w. macht der Hutmacher Hüte; Strohhüte macht man aus Stroh. Andere Kleidungsstücke sind aus Baumwolle gemacht, die in wärmern Ländern auf kleinen

10. Lehr- und Lesebuch für Elementarschulen oder Stoff aus der Natur und dem Menschenleben in steter Beziehung auf Gott, zur Bildung des Geistes und Herzens ; zum Besten der Hamburgischen Warteschulen - S. 72

1863 - Hamburg : Selbstverl. J. C. Kröger
72 leiten cs wieder in dasselbe zurück. So oft sich das Herz zusammenzieht (und dann stößt cs gegen die Nippen, wo- durch der Herzschlag entsteht; der Stoß, den man in einigen Adern, z. B. an der Handwurzel und am Halse fühlt, heißt Puls), so oft drängt sich das Blut durch die Pulsadern, an deren feinsten Spitzen oder Zweigen die feinen Blutadern es wieder aufnehmen, und durch ihre Hauptstämme wieder in das Herz zurückleiten; dies nennt man den Kreislauf des Blutes. Wie stark die Muskelkraft des Herzens ist, zeigt sich darin, daß cs sich in jeder Minute 60—80 mal, also in einer Stunde etwa 4000 mal, und zwar so stark zusammenzieht, daß es die ganze Masse des Blutes, 24—30 Pfund) binnen fünf Monaten durch alle Adern treibt. Dieser Blutumlauf dauert das ganze Leben hindurch, eine Verletzung oder Stillstand des Herzens würde sogleich den Tod herbeiziehen. Geistige Getränke, unmäßiger Tanz und Lauf erhitzen das Blut zu sehr und werden der Gesund- heit nachtheilig. Da das Blut während seines Umlaufs dem ganzen Körper die besten Theile abgiebt, so fließt es, ehe es zum Herzen zurückgeht, erst durch die Lunge und wird durch Luft und Nahrungssaft erfrischt und erneuert. Die Vollblütigkeit hebt sich besser durch Mäßigkeit und Bewegung als durch Aderlässen! Haupt, Aug' und Ohr und Mund und Haud, die ich zu dir erhebe, Die Haut, so künstlich ausgespanut, der Adern fein Gewebe And alle Glieder sagen mir, ich sei, o Gott, ein Werk von dir, Ein Werk von deiner Weisheit. §. 26. Lungen u n d A t h m c u. Das Herz in der Brusthöhle wird von den Lungen bedeckt, welche aus zwei blaßrothen, weichen, schwammigen Fleischstückcn (der rechten und linken Lnnge) mit unzähligen Bläschen und Adern bestehen und zum Athemholcn dienen. Sobald sie sich aus- dehnen, so dringt die äußere Luft durch Nase, Mund und Luftröhre in dieselben, cttva wie Wasser in einen Schwamm, ein, und sobald sie sich wieder zusammenziehen, wird die unbrauchbare Luft wieder ausgcstoßen. Dies nennt man Ein- und Ausathmcn, wobei sich die Brusthöhle erweitert. Die knorpelige, aus Ringen bestehende Luftröhre hat oben am Halse (Kehlkopf) eine feine Spalte (Stimmritze. Kehle)
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